Reformationsjubiläum 2017

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    „Auch mal gegen den Strich bürsten“

    Die evangelische Kirche feiert 500 Jahre Reformation – und Krombacher-Mitinhaberin Barbara Lambrecht-Schadeberg feiert mit. Das Beste im Protestantismus liegt für sie im Sich-Einmischen, Mitdenken und Mitgestalten.

    GEP/EKD

    Frau Lambrecht-Schadeberg, wer ist Martin Luther für Sie?
    Für mich ist er der große Bibelübersetzer, der sich und seine Mitchristen zur Unmittelbarkeit zu Gott befreit hat. Durch seine Bibellektüre wurde er selbst befreit, auch von dem selbstauferlegten quälenden Wunsch nach Vervollkommnung.

    Welche Impulse könnte er uns für heute geben?
    Den Impuls, seine eigene Zeit aktiv mitzugestalten. Was für uns heute das Internet ist, war damals der Buchdruck. Wie modern Martin Luther doch damals war: Er hat es verstanden, die Mittel seiner Zeit zu nutzen. Sein Impuls für uns heißt also: Nutzt das, was euch eure eigene Zeit bietet. Macht es wirksam, um eure Botschaft weiterzutragen.

    Martin Luther war ein sehr geselliger Typ, der gern und viel Bier trank. Ist das Biertrinken eine gute reformatorische Tradition?
    (Lacht) Entschuldigung, das dürfen Sie einen Menschen, der sich Zeit seines Lebens mit Bier beschäftigt hat, nicht fragen. Luther setzte die Tradition seiner Mitbrüder aus den Klöstern in früheren Jahrhunderten fort. Das Bier war in den Klöstern sehr wichtig, unter anderem, da es den Mönchen ein Stück weit half, durch die Fastenzeit zu kommen. Bier enthält ja nicht nur Alkohol, sondern auch weitere Inhaltsstoffe. Zudem war Bier im 16. Jahrhundert gesünder als Wasser – das Trinkwasser war damals nicht so sauber wie heute. Man hat die alkoholischen Getränke mit Wasser gemischt, wobei der Alkohol als Keimtöter wirkte.

    Die Kirche lebt von engagierten Menschen. Welche Rolle sollten junge Menschen in der Kirche spielen?
    Sie sollen überhaupt keine „Rolle spielen“, sondern sich einbringen. Dazu müssen sie aber erst einmal die Chance kriegen. Junge Menschen sollten sich mit gottesdienstlichen Traditionen und Gemeindeleben auseinandersetzen, um für sich herauszufinden, wo sie sich einsetzen wollen. Manchmal hat man den Eindruck, vieles wäre stark vorgegeben und würde viel zu automatisch ablaufen. Das ist dann nicht so schön.

    Was ist Ihnen im Protestantismus wichtig?
    Mir ist die Freiheit des Einzelnen vor Gott wichtig, die Möglichkeit, sich zu informieren und selbst ein Bild zu machen. Wir sollen die Fähigkeit besitzen, etwas aus Beziehungen zu anderen zu machen, uns aber auch nicht dazwischenreden zu lassen. Das sagt doch schon der Begriff des Protestantismus. Auch wenn ich nicht immer damit einverstanden bin, was einzelne kirchliche Vertreter sagen, sollte die Kirche sich in wichtige Diskussionen einmischen und wir sollten mitdenken und mitgestalten. Das ist für mich das Beste am Protestantismus. Es geht um die Freiheit und das Denken! Man darf laut über Fragen des Glaubens nachdenken und unterschiedliche Meinungen vertreten und auch mal gegen den Strich bürsten. Damit hat der Protestantismus auch unsere politische Kultur geprägt.

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    Im Interview

    Reformationsbotschafterin
    Barbara Lamprecht-Schadeberg

    Die Botschafterkampagne der Evangelischen Kirche in Deutschland ist eine Kooperation mit dem Verein Reformationsjubiläum 2017 e.V. und dem Gemeinschaftswerk der Evangelischen Publizistik (GEP).

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